Hondo, Haupthalle
Das prächtige Hauptgebäude des Rinnoji-Tempels ist auch bekannt als Halle der Triade. Die Triade bilden sind Amida-Nyorai, Senju-Kannon und Bato-Kannon.
Die Statue auf der rechten Seite ist Senju-Kannon, der Boddhisattva der Barmherzigkeit, in dessen tausend Händen Werkzeuge gehalten werden, die seine vielen Fähigkeiten darstellt, der Menschheit zu helfen und Erleuchtung zu erlangen. In der Mitte steht Amida-Nyorai, der Buddha des unermesslichen Lichtglanzes und Lebens. Links ist Bato-Kannon, der Boddhisattva mit dem Pferdekopf. Das Pferd steht für Macht und trotz seines wütenden Gesichtsausdrucks, gilt Bato-Kannon als freundlicher Boddhisattva. Im Rinnoji werden diese drei Buddhas bzw. Boddhisattvas als eine Gruppe verehrt, wobei jeder von ihnen eine unterschiedliche Darstellung einer gemeinsamen Bedeutung darstellt. Die drei werden mit den drei Bergen von Nikko gleichgestellt: Senju-Kannon ist der Berg Nantai, Amida-Nyorai ist der Berg Nyoho und Bato-Kannon steht für den Berg Taro.
Die Halle wurde erstmals 848 n. Chr. von dem Mönch Ennin (ca. 794–864), einem Hohepriester der buddhistischen Tendai-Sekte erbaut. Der Tendai-Buddhismus wurde 806 von China nach Japan eingeführt. Der Tendai-Buddhismus ist eine der einflussreichsten sowie umfassendsten und vielfältigsten Schulen des japanischen Buddhismus. Der Tendai-Buddhismus beinhaltet die Lehren anderer buddhistischer Schulen und verbindet auch buddhistische Lehren mit dem Shinto. Die Haupthalle befand sich zuerst dort, wo heute der Toshogu-Schrein steht. Sie wurde mehrmals verlegt und rekonstruiert. Die aktuelle Struktur stammt aus dem Jahr 1645.
Als Edo (Tokio) 1603 unter dem Tokugawa-Shogunat zum politischen Machtzentrum Japans wurde, versuchte die Regierung, eine neue Hauptstadt zu errichten, um mit der Größe von Kyoto mithalten zu können, das seit fast einem Jahrtausend Zentrum der japanischen Politik und Kultur gewesen war. Zu diesem Zweck befahl der dritte Tokugawa-Shogun, Iemitsu, den Bau der größten und prächtigsten Haupthalle des Landes im Rinnoji. Dieses Ziel wurde aufgrund von mangelnden Ressourcen verfehlt, obwohl das Gebäude das größte östlich von Kyoto ist.